HORNÍ PLANÁ (OBERPLAN) – Kleine Stadt mit großem Herz

HORNÍ PLANÁ (OBERPLAN) – Kleine Stadt mit großem Herz

Im Unterschied zu den unteren, hinteren oder vorderen Dörfern in der Umgebung ist  Horní Planá (Oberplan) eine wirkliche Stadt, Zentrum und Konglomerat von Natur, städtischer Verbauung und historischer Bindung an den ganzen Böhmerwaldbezirk. Die Siedlung gründeten Zisterzienser vom Kloster  Zlatá Koruna (Goldenkron) und erste Erwähnung findet es im Jahre 1332 als „Planá unterhalb des Berges Vítkov“. 

Die Geschichte der entstandenen  Stadt reicht bis ins Jahr 1349, als die ursprüngliche Siedlung Karel IV. (Karl) zu einem Marktflecken erhob. Oberplan benutzt schon seit dem 15. Jahrhundert das städtische Wappen eines Bären mit der Rosenberger Rose. 

Oberplan hat heute mehr als 2000 Einwohner und liegt auf dem sanft geneigten linken Uferhang des Lipnostausees auf einer Höhe von 776 m ü.M. Es ist die größte Stadt am Ufer des Lipnostausees und die höchstgelegene südböhmische Stadt. Viele der ursprünglichen mittelalterlichen Häuser wurden im Mittelalter ein Opfer der Brände und daher fällt die Mehrheit der heutigen architektonischen Ausstattung ins 19. Jahrhundert. Der heutige Lipnostausee ist kein modernes landschaftsformendes Element am Fluß Vltava (Moldau): ein urzeitlicher Böhmerwaldsee existierte schon unterhalb des Berges  Luč, zwischen dem heutigen Frymburk, Kaliště, Lučí a Kraví Hora. Während der letzten 60 Jahre hat jedoch der Fluss Vltava gewaltige Änderungen erfahren und vor der Flutung  des Stausees Lipno (in den Jahren 1952-1958) zahlreiche Meander geschaffen, die hier von alters her das Herz der Moldau genannt wurden. 

Zur Stärkung der wirtschaftlichen Bedeutung dieses Gebietes trug auch der Bau des Schwarzenberger Schwemmkanals bei, der zum Abtransport des gefällten Holzes in den  Fluss Mühl (Österreich) und von da aus in die Donau  diente, wo es auf Schiffe verladen nach Wien gebracht wurde. 

Im Hinblick darauf, dass die Einwohnermehrheit deutscher Nationalität war, hieß die Gemeinde bis zum Jahre 1918 deutsch „Oberplan“ und dann tschechisch   Horní Planá. Die Stadt lebt durch seinen Landsmann Adalbert Stifter, auf dessen Vermächtnis die Einheimischen hier sehr stolz sind. 

Das Geburtshaus von Adalbert Stifter, ein bürgerliches Haus mit Schindeldach, das heute zwischen der üblichen Bebauung steht,  ist eine Filiale des Regionalmuseum in Česky Krumlov (Krumau) und gehört zu den ältesten erhaltenen Häusern in Horní Planá. Adalbert Stifter erlebte in seinem Geburtshaus eine glückliche Kindheit, was sich vielfach in seinem Werk widerspiegelt. Ab dem Jahre 1910 gehört das Haus der Stadt Horní Planá und seit dem Jahre 1960 ist hier ein museales Denkmal geöffnet. 

Auf dem Marktplatz steht die schöne Kirche der hl. Margarete aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Der ursprünglich gotische Bau war zur Wende des 17. zum 18. Jahrhundert erweitert und barockisiert worden. Im Inneren finden wir Malereien der Frührenaissance aus den Jahren 1530-1580 und eine einzigartige Orgel  und Aufmerksamkeit verdient auch der Kirchturm, der in der Vergangenheit zur Verteidigung der Gemeinde diente. Beim Eingang in die Kirche ist ein Teil des Epitaphs der Mutter von Adalbert Stifter, Magdalena, eingemauert. 

Das heutige Horní Planá ist ein  sich schnell entwickelndes touristisches Ziel, das interessante Projekte anbietet. Eines von ihnen ist z.B. der Böhmerwälder Everest, der in sich 8 schöne Gipfel der örtlichen Berge in der Umgebung vereinigt. Sofern Sie die überwinden, als wenn Sie den höchsten Berg der Welt, den Mount Everest (8 848 m n.m.) überwunden hätten, gebührt  den Siegern hierfür ein besonderes Zertifikat.