STRAKONICE – Metropole der Dudelsackspieler
Strakonice liegt am Zusammenfluss von Otava und Volyňka. Das Zentrum bildet die s.g. Untere Stadt mit einem langgezogenen Marktplatz, der heute eher an eine breite Straße erinnert. Darüber liegt die Burg der Bavor, die mit den Premysliden verwandt waren. Am linken Flussufer befindet sich die neuere Oberstadt.
Stadtrecht erlangte Strakonice schon im Jahre 1367, ab dem Jahre 1402 verwalteten sie kirchliche Repräsentanten.
Ein außergewöhnliches Denkmal ist die Strakonicer Burg, und das sowohl in historischer, als auch in architektonischer Hinsicht. Beim Betreten kann einen der klassizistische Eingangsflügel des Schlosses verwirren, aber sobald man durch das Tor geht, gibt es über die Erhabenheit der Burg keine Zweifel mehr. Gegenwärtig wird sie vollständig renoviert, geöffnet wird sie wieder im Laufe des Jahres 2021, aber der 31 m hohe Turm Rumpál und die Schwarze Küche stehen den Besuchern auch jetzt zur Verfügung.
Über die Anfänge der Burg gibt es wenige Quellen. Um das Jahr 1243 stand am Zusammenfluss der Flüsse Otava und Volyňka ein Palast, der sowohl von den weltlichen Herren von Bavor, als auch von Johannitern, den Vertretern des kirchlichen Ritterordens, bewohnt war. Der Orden des hl. Johannes von Jerusalem gewann zu Beginn des 15. Jahrhunderts die gesamte Burg. Weil die Hussiten den Johannitern in Prag ihren Konvent zerstörten, flüchteten sie nach Strakonice und bis zum Jahre 1693 hatte hier der Großprior seinen Sitz. Das Burgareal besaßen sie bis zum Jahre 1926. Heute ist hier das Museum Střední Pootaví (Gebiet am mittleren Verlauf der Otava) untergebracht und es wird eine neue Exposition zur Geschichte der Malteserritter vorbereitet, an der sich der Orden, heute wieder in Praha (Prag) auf der Mala Strana (Kleinseite) sesshaft, symbolisch beteiligt.
uf der Burg wird nach der Rekonstruktion auch die größte Dudelsacksammlung in Mitteleuropa zugänglich sein, die ständig ergänzt und erweitert wird. Die Exposition umfasst auch historische Musikinstrumente. Man wird sich auch traditionelle Erzeugnisse der einst berühmten Marke der Stadt anschauen können: ČZ Waffen, Motorräder und Fahrräder.
Der Fluss Otava, die natürliche Achse von Strakonice und dem Gebiet Prácheň, berühmt durch Goldwäsche und Perlenfischerei aus Bachperlenmuscheln, entsteht durch Zusammenfluss von Vydra und
Křemelná bei Čeňkova Pila im Šumava (Böhmerwald). Der heutige Namen Otava stammt vermutlich aus dem keltischen Ausdruck Atawa, was „reiches Wasser“ bedeutet.
Auf dem Kalvarienhügel westlich der Strakonicer Burg stand die gotische Kapelle der hl. Kreuzerhöhung, in deren Umgebung sich ein Friedhof ausbreitete, wo der Legende nach der legendäre Švanda dudák
(Schwanda der Dudelsackpfeifer) beerdigt ist. Sein Weg, heute für Wandertouristik angelegt, führt von der Burg den Fluss entlang, wo er sich dreht und zurück zur Burg führt. Der Weg bietet einen anspruchslosen, angenehmen Spaziergang, bei dem man noch einiges erfahren kann. Josef Kajetán Tyl, Autor des berühmten Švanda dudák, kam oft mit seiner Theatertruppe hierher und nicht nur einmal hat er einen Seufzer ausgestoßen, wie gerne er sich hier niederlassen würde, weil es ihm in Strakonice so gut gefällt…
Um Dudelsäcke dreht sich hier heute fast alles: im Museum ist eine große Ausstellung berühmter und neuzeitlicher Musikinstrumente zu sehen. Das internationale Dudelsack Festival wird hier alle zwei Jahre
schon seit mehr als 20 Jahren veranstaltet und eine örtliche Spezialität ist das Bier Dudák.